Friseur Berlin Mitte, aber längst nicht nur…

Es gibt so viel Einzigartiges an meinem Job, dass es schwer ist, den Höhepunkt zu bestimmen. Er ist vielfältig, führt mich um den Globus und ermöglicht mir, mit Menschen zu arbeiten, die mich positiv herausfordern und fördern. Was kann man sich mehr wünschen?

Berlin Bolivien?

Alles begann 2019, als Sam von ACBY mich fragte, ob ich ihn zu einem Modeevent in Bolivien begleiten möchte. Das war an sich schon eine enorme Wertschätzung. Die extrem komprimierte Reisezeit, die Arbeit und der nahtlose Übergang zum nächsten Job waren nicht nur körperlich, sondern auch zwischenmenschlich herausfordernd. In solchen Momenten lernt man sich auf eine ganz neue Art kennen – eine spannende Erfahrung. Leider wurde 2019 für mich durch ein gerissenes Kreuzband zunichte gemacht.

Aber wie heißt es so schön, was recht ist, kommt wieder.

Sam? Wer ist Sam?

Du fragst dich sicherlich, wer Sam ist und woher wir uns kennen.
Sam Acebey und Anja Kieselbach von Kieselbach Friseur Berlin Mitte zusammen in Bolivien
Sam ist Samuel Acebey mit seinem Label ACBY in Berlin Mitte, so zu sagen in meiner Nachbarschaft. Wir arbeiten seit über 7 Jahren an verschiedenen Projekten, Kollektionen und für Kunden zusammen. Woher genau und wie wir uns kennengelernt haben, ist eine andere Geschichte. Sein Credo ist: „Meine Arbeit spiegelt meine Ästhetik und meine Lebenssicht wider. Es ist immer ein bisschen einfacher, wenn man gut aussieht und sich in jeder Situation wohlfühlt.“

Flugreise in die höchstgelegene Stadt der Welt

Am 10.11.2023, unserem Abreisetag aus Berlin, war die Aufregung greifbar. Wir hatten in der letzten Woche fast täglich telefoniert, um alles zu organisieren und zu planen. Die Reise war zwar ein Katzensprung, aber der Weg führte uns von unserem geliebten BER „international“ über Frankfurt am Main und Madrid nach Santa Cruz/Bolivien. Dort ging es weiter nach La Paz, was auf etwa 3600 m Höhe liegt. Der Flughafen befand sich sogar auf 4200 Höhenmetern. Sam war mit dieser Art von Reisen vertraut, aber ich hatte mit einigen körperlichen Reaktionen zu kämpfen – faszinierend und äußerst interessant. Mein Motto für die nächsten Tage war, in Reisegeschwindigkeit eines 100-Jährigen unterwegs zu sein. Immer schön langsam und entspannt atmen.

Einzigartige Eventlocation auf 3900 Höhenmetern

Angekommen um 10:00 Uhr auf 4200 Höhenmetern, hieß es zunächst frühstücken, einchecken und wieder runter auf 3600 m. Es gab direkt Kokatee und weiß-rote Tabletten gegen die Begleiterscheinungen der Höhe. Dann begannen um 14:00 Uhr die ersten Proben in der Location, wieder bergauf auf 3900 m. Eine wahre Achterbahnfahrt für Körper und Geist. Sehr sehr spannend, völlig übermüdet, vollgepumpt mit Adrenalin dirket mit arbeiten zu starten.

Die Location war ein kleines Museum für Ethnografie und Volkskunde in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert – eine beeindruckende Kulisse für unsere Show und das gesamte Event.

3 Tage und 30 kg Arbeitsgepäck

Es folgten drei Tage Vorbereitungen, Look Proben, Hair & Make-Up Tests und Laufproben – all das begleitet von den Höhenunterschieden und meinem fast 30 kg schweren Arbeitsgepäck. Darin enthalten war alles an Make-up, Haarwerkzeugen wie Glätteisen, Lockenstäben, Produkten und vielem mehr. Sogar Beauty Lights und Haarteile waren dabei. Ich fühlte mich vorbereitet, um jede erdenkliche Optik zu kreieren. Ein Gedanke schwinkt jedoch immer mit “ Habe ich alles eingepackt, habe ich an alles gedacht?“ Auf jeden Fall hatte ich mehr als genug Ladekabel dabei 😉

Wie wir den Look kreieren

Nachdem Sam zwei Tage für die Look Proben investiert hatte und ich etwas in die Produktion von Social Media Content involviert war, begannen meine Tests für Haare und Make-Up.

Wir diskutierten ausführlich, was Sam für seine Kollektion im Sinn hatte, ich teilte meine Meinung und zeigte einige Ideen. Sam erstellte immer wunderschöne Mood Boards, die ich bewunderte. Basierend auf den natürlichen Merkmalen der Models, Sams Visionen und meinen Ideen entwickelten wir den Look. Dieser sollte nicht nur optisch ansprechend sein, sondern auch zeitlich umsetzbar.

Ehrlich gesagt waren die Abende von Jetlag geplagt, alles war aufregend und intensiver als je zuvor. Für mich war es das erste Mal in Südamerika und Bolivien. So viele Eindrücke, die verarbeitet werden wollten. Sam war eine großartige Reisebegleitung und brachte mir lokales Wissen aus erster Hand näher.

Die Mexikanische Vogue gibt sich die Ehre

Aufregende Erlebnisse – und da rede ich nicht einmal von der Show – wie Abendessen mit Vertretern der Mexikanischen Vogue, Veranstaltern usw., oder eine nächtliche Tour mit der Seilbahn, die als öffentliches Verkehrsmittel mit acht unterschiedlichen Linien dient. Wir sind über Hügel und durch beleuchtete Stadtteile von La Paz gefahren. Was für ein toller Abend.

Juan Pi & Juan Carlos, die beiden Veranstalter des DABBOLIVIA Events, sind schwer in Worte zu fassen. Das Maß an Offenheit, Vertrauen & Wertschätzung, das mir in diesen 7 Tagen entgegengebracht wurde, lässt sich nicht in Worte fassen. Manche Erfahrungen und Erlebnisse bleiben einfach für immer im Herzen.

It´s showtime


Der große Tag der Show begann mit einem beeindruckenden Arbeitsweg, nicht wie die letzten drei Tage mit dem Taxi, sondern ruhig in der Seilbahngondel.

Als Head of Hair and Make-up des gesamten Events erhielt ich große Hilfe von einem lokalen H&M Team. Das war eine der größten Herausforderungen der Reise, da meine Kolleginnen ausschließlich Spanisch sprachen und mein Spanisch sich auf „ja“ und „nein“ beschränkt. Bei den Proben half mir noch Sam, aber am Tag der Show hatte auch er zu tun, also musste ich mich mit Händen, Füßen, Google Übersetzer und meinem Charme verständigen.

Meine vier Kolleginnen setzten die Looks für die beiden anderen Designer um. Und ich begann schnell mit unseren 13 Modellen. Die Zeit war wie immer bei solchen Shows knapp bemessen, aber wir haben es als Team geschafft, unterstützt von Sams Anleitung für die Wet Look-Basis.

Nach der Show ist vor der Show

Die Show war gut besucht mit Prominenz in dieser fantastischen Kulisse. Wir waren rechtzeitig fertig und konnten während der Show leider nichts sehen, nur später auf den Videos. Nach der Show war vor der Show: Wir begrüßten die Gäste, erhielten viele Komplimente. Mein Adrenalinpegel war bei 100 %, und die Freude über die Zusammenarbeit mit Sam, die Looks, die Models, die Musik, die Location und die 3850 Höhenmeter war unbeschreiblich. Bis 22 Uhr musste die Location geräumt sein, was nur eine kleine Mini-After-Show-Party zuließ, wofür wir sehr dankbar waren 😉 Wir waren beide erschöpft und glückselig.

Nach dem Job ist vor dem Job: Es stand die Arbeit an den Social-Media-Kanälen an. Ich erinnere mich noch, wie wir beide völlig übermüdet um 1:00 Uhr nachts am Küchentisch saßen und alles, was gepostet wurde, teilten.

Der Tag nach der Show

Es war der fünfte Tag, der Morgen nach der Show, und wir packten unsere jeweils 50 kg schweren Gepäckstücke wieder ein. Wir hatten die Gelegenheit, unsere Arbeiten im wunderschönen Ausstellungsraum von @liliana auszustellen. Wir sprachen mit den Kunden und erklärten ihnen unsere Ästhetik und präsentierten unsere Ausstellungsstücke. @jose forteza leitete ein Gespräch über Mode und ihre Bedeutung in Südamerika. Sam richtete sogar einen Showroom bei Liliana ein, um seine Designs vorzustellen und zu repräsentieren. Hier gab es eine Talkrunde mit Josef von der mexikanischen Vogue, den Designern, Liliana, Künstlern, Influencern und Kunden. Alles war äußerst interessant, auch wenn ich leider kein Wort verstand, da alles auf Spanisch war. Dank meinem persönlichen Travel Guide habe ich die Diskussion jedoch in drei Sätzen zusammengefasst bekommen.

Zurück nach Santa Cruz

Dann ging die wilde Reise weiter, zurück nach Santa Cruz mit dem Flieger. Mein Körper atmete förmlich auf, als wir von diesen Höhenmetern endlich hinunterflogen. Die karge, sauerstoffarme Landschaft wurde immer grüner, leider verdeckte eine dichte Smogwolke die Sicht, was sich anfühlte, als hätte ich zwei Schachteln Zigaretten auf einmal geraucht. Dazu kamen entspannte 39 Grad und ein Sturm, der gefühlt tausend Dyson-Föhnen auf voller Stufe glich.

Am Abend trafen wir uns mit allen Beteiligten des DABBOLIVIA-Events bei https://www.liviluxe.com/, um ihre neue Kollektion zu feiern – ein fantastischer, unvergesslicher Abend.

Rückreise nach D, Dankbarkeit und Wertschätzung

Die Rückreise war natürlich ein Abenteuer, einmal um die halbe Welt, um dann am Montag mit einem extremen Jetlag ein Seminar zu halten.

Die Entscheidung, Sam auf dieser Reise zu begleiten, war zweifellos richtig. Dieser Weg lässt sich mit einem klaren Motto zusammenfassen: Wertschätzung! Dass Sam mich dabeihaben wollte, drückt Wertschätzung aus. Die feinen Nuancen in unserem Umgang miteinander sind ebenfalls Ausdruck von Wertschätzung. Das Vertrauen in meine Arbeit spiegelt ebenfalls Wertschätzung wider. Das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit während der Reise ist nicht zuletzt eine Form der Wertschätzung.

Die gemeinsame Zeit und Arbeit mit Menschen, die positive Herausforderungen bieten, fördern und dabei auch Spaß ermöglichen, sind für mich besonders wertvoll. Herzlichen Dank an Sam, Thomas, Juan Pi & Juan Carlos, sowie Mariana für diese bereichernde Erfahrung!

Ich bin Anja und freue mich darauf, dich in meinem Friseursalon in Berlin Mitte willkommen zu heißen.

HAIRSTYLE WITH ATTITUDE

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